Fohlenaufzucht – allererste Basis für ein langes Leben

Fohlenaufzucht: früh übt sich....

Wie aus veranlagten Fohlen sicher gute Sportpferde werden

Phasen der Fohlenaufzucht


Fohlengeburt - freudig erwartet - Start ins Leben
  • Trächtigkeit der Stute
  • Geburt und erste Lebenstage
  • Saugfohlen
  • Absetzen
  • Jungpferdeaufzucht
  • Remonte

besondere Elemente der Jungpferde-Aufzuchtt

Shagya-Araber Traumfohlen - frisch geboren
  • ausgewogene Ernährung für jede Wachstumsphase mit allen essentiellen Nährstoffen
  • altersgemäße Gesellschaft und soziale Herdenstruktur
  • vielfältige, häufige Bewegungsanreize zur Stärkung von Knochen, Sehnen, Bändern, inneren Organen
  • Gesundheitsvorsorge: Impfungen, Entwurmungen, Zahn- und Hufpflege, Stärkung des Immunsystem
  • liebevolle Ausbildung vom Fohlen-ABC bis zum Anreiten
  • fördernde Umweltreize

Einflussfaktoren der Jungpferde-Aufzucht

wechselnder Futterbedarf in der Fohlenaufzucht

Der Futterbedarf junger Pferde ändert sich im Laufe der Zeit massiv. Nicht nur, weil ein kleines Fohlen weniger Futtermenge benötigt und aufnehmen kann, als ein großes Jungpferd, sondern auch, weil die Ansprüche an die relativen Inhaltsstoffe im Laufe der Zeit abnehmen. Insofern genügt es nicht, sich für ein Futtermittel zu entscheiden und einfach die Mengen zu verändern. Je nach Alter, Bewegungsmöglichkeiten und Weidefutter muss die Ration regelmässig neu kalkuliert und angepasst werden.

Sich einfach an die Empfehlungen der Futtermittelhersteller zu halten, kann zu gefährlichen Über- oder Unterversorgungen führen. Meist eher Überversorgungen, weil die Futtermittelhersteller gern VIEL Futter verkaufen und sicherheitshalber lieber mehr als weniger empfehlen. Gerade unsere genügsamen Shagya-Araber sind mit den vorgeschlagenen Rationen energetisch überversorgt.

Überversorgung führt leicht zu Überlastungen von Gelenken und Knochen, weil das junge Pferd schwerer ist also nötig.

Unterversorgungen führen im besten Fall zu verlangsamten Wachstum oder geringerem Endmaß. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass die Strukturen der Gelenke, Bänder, Sehnen und Knochen nicht optimal angelegt und gefestigt werden.

In der Natur werden die jungen Fohlen fast ein Jahr oder sogar länger gesäugt. Das versorgt sie mit leichtverdaulichen, hochwertigen Proteinen. Als Zufutter nehmen sie vor allem Heu vom Halm auf – die Steppe hat nur selten und wenig grünes Gras zu bieten. Dafür gibt es im weitläufigen Lebensraum eine viel größere Vielfalt an Gräsern und Kräutern als auf unseren heutigen Kulturwiesen. Die Verdauung von rohfaserhaltigem Material müssen Zähne, Magen und Darm erst lernen. Insbesondere im Dickdarm wird eine angepasste Darmflora aufgebaut.

Je später das Absetzen erfolgt, desto besser entwickelt ist das Verdauungssystem des Fohlen bereits und desto „geringer“ die Ansprüche des Fohlen an hochwertige Proteine. Wir setzen gern zum Anweiden der Jährlinge ab, weil dann mit dem frischen Weidegras die Proteinversorgung zuverlässig gewährleistet ist, ohne große Mengen an Sojaschrot oder ähnlichem füttern zu müssen.

Das Pferd ist von Natur aus kein Körnerfresser – große Kraftfuttermengen sind daher oft problematisch. Das betrifft ganz besonders auch junge Fohlen. Hochwertiges Heu von vielfältigem Bewuchs ist die beste Grundversorgung.

Jungpferde-Bewegung – mehr als „laufen lassen“

Bei neugeborenen Fohlen sind gleich nach der Geburt durch den Aufenthalt im Fruchtwasser alle Strukturen noch „aufgedunsen“, weich und formbar, anpassungsfähig. Die Fähigkeit der Anpassung nimmt allerdings im Laufe der Zeit ab, je nach Struktur unterschiedlich schnell.

Als Nestflüchter sind Fohlen vom ersten Moment fähig, schnell und ausdauernd zu laufen.

Bewegung fördert die Versorgung der Hufe, Gelenke, Sehnen und Bänder mit Nährstoffen.

In der Natur folgen sie der Herde vom ersten Tag an zu allen Futter- und Wasserstellen – bis zu 40 km pro Tag. Nebenbei spielen sie mit ihren Alterskameraden und schulen damit ihre Geschicklichkeit und Ausdauer.

Bewegungen auf hartem oder unebenen Böden führen leicht zu kleinsten Traumata. Tiefer Boden und hohe Geschwindigkeit verursachen kleine Überlastungen und Zerrungen. Aber junge Pferde haben noch eine sehr gute Resilienz und aus der Heilung gehen die Strukturen bei guter Versorgung und Nährstofflage gestärkt hervor.

Bewegung in der Fohlenaufzucht soll also

  • möglichst häufig erfolgten, um ständige Versorgung aller Strukturen zu gewährleisten.
  • unterschiedliche Reize setzen, wie harte, tiefe, rutschige, feste oder unebene Böden
  • Verletzungsgefahren durch ungewohnte Belastungen und vor allem zu hohe Geschwindigkeit reduzieren

Jungpferde-Herde – Freunde, Vorbilder, Schutzschild und Sparringspartner

Pferde sind soziale Wesen – das macht sie so interessant für uns als Sportpartner und Freizeitpartner.

Sozialverhalten ist nur geringfügig genetisch veranlagt, sondern wird von Anfang an durch Kontakte aller Art erfahren, erlebt und erlernt.

Das Fohlen „erbt“ während der Säugezeit den Rang der Mutter und übt damit von Beginn an überlegenes oder unterlegenes Verhalten, je nach Status der Stute in der Herde. Gut gefestigte Herden, in denen sich Mütter und Fohlen wohl und sicher fühlen, verschaffen den Fohlen gute Erfahrungen. Das junge Fohlen schaut sich auch vom ersten Tag den Umgang der Herdenmitglieder mit Menschen ab.

In den ersten Tagen entsteht eine feste Bindung zwischen Mutter und Fohlen, die sogenannte Prägung, die in den ersten Stunden am stärksten ist. Alle Kontaktaufnahmen des Menschen in dieser Zeit müssen darauf Rücksicht nehmen und mit viel Gefühl und Sachverstand erfolgen, um die Prägung nicht zu stören.

Pferde können Körpersprache und Signale sehr differenziert beachten. Zum Beispiel kann ein Pferd an der 7 Meter langen Longe registrieren, wenn der Longenführer mit den Augenbrauen zuckt. Souveränen Herdenchefs reichen kleine Gesten wie ein Anheben des Kopfs, Drehen der Ohren oder Schritt in die entsprechende Richtung, um Reaktionen der Herdenmitglieder zu erreichen. In solchen Herden können Fohlen lernen auf solch kleine Signale zu achten. Es trainiert ihre Aufmerksamkeit, von der später auch die Reiter und Ausbilder profitieren.

Natürlich möchten junge Pferde auch spielen. Spielen heisst vor allem sich zu bewegen, um die Wette zu laufen, sich gegenseitig zu treiben oder mit Zähnen und Füßen gegeneinander zu kämpfen. All das fördert die Geschicklichkeit und lehrt die jungen Pferde nicht nur, wie man sich durchsetzt sondern auch unnötige Härte zu vermeiden. Stuten und Hengste spielen von Beginn an unterschiedlich. Weibliche Pferde aller Altersklassen fühlen sich schnell genervt und reagieren verärgert über die häufigen „Angriffe“, mit denen junge Hengste ihre Männlichkeit trainieren möchten.

Medizin in der Fohlenaufzucht

Eine gesunde Mutterstute mit gut ausgebildetem Immunsystem gibt ihrem Fohlen gleich nach der Geburt mit dem Kolostrum einen sicheren Start, eine Art passive Impfung gegen die ihr bekannten Erreger.

Mit der Entwurmung der Stute und guter Wurmhygiene im gesamten Betrieb erhält auch das Fohlen einen größtmöglichen Schutz vor Verwurmung. Fohlen und Jungpferde sind noch sehr empfindlich gegen Parasiten, daher ist eine gut an die individuelle Situation angepasste Entwurmung nötig. Völlige Wurmfreiheit ist nicht das Ziel, sie wird sich nicht lebenslang einhalten lassen, insofern muß das junge Pferd lernen mit geringem Befall leben zu können.

Das Immunsystem entwickelt sich ab dem vierten Lebensmonat. Das ist der früheste Zeitpunkt für Impfungen. Besonders die Tetanus-Impfung ist Ende des ersten Lebenshalbjahres zu empfehlen, weil nach ca 6 Monaten die passive Immunität durch das Kolostrum endet.

Wir geben dem Immunsystem gern die Chance, sich an Krankheitskeimen zu trainieren. Leichte Infekte soll das Fohlen gern ohne unterdrückende Medikamente wie Antibiotika überstehen, um das Immunsystem zu stärken. Das muss aber fachkundig begleitet werden, um bei Bedarf rechtzeitig mit entsprechenden Medikamenten helfen zu können.

Zur medizinischen Vorsorge gehört auch die regelmässige Hufpflege und Zahnkontrolle.

Stress in der Fohlenaufzucht vermeiden

In der Natur besteht die größte Bedrohung aus Raubtieren, die gemeinsame Flucht auslösen. Die Herde sorgt jahrelang für Sicherheit. Damit entwickeln sich auch langjährige Freundschaften.

Gerade für junge Pferde stellen beständige, gleichbleibende Kameraden einen Ruhepool dar. Jeder Herdenwechsel, zum Beispiel beim Absetzen, oder Stallwechsel, zum Beispiel bei Verkauf, stellen große Stressfaktoren dar.

Auch Futterwechsel können stark belastend sein.

Risiken mangelhafter Aufzucht

Fohlenparadies im Shagya-Araber Gestüt Mühlen mit bester Fohlenaufzucht

Es sieht so einfach aus: anfangs sorgt die Mutterstute für ihr Fohlen und nach dem Absetzen geht es in die Fohlenherde. Dort kann es wachsen und spielen, bis es groß ist. Nur Abwarten und Zuschauen birgt Risiken und Nebenwirkungen:

  • mangelnde körperliche Gesundheit und Belastbarkeit
  • eingeschränkte Geschicklichkeit und Gleichgewicht
  • unsoziales und wenig kooperatives Verhalten
  • Anfälligkeit für Infekte, Koliken, Arthrosen, Allergien

Fohlen wachsen und entwickeln sich, sind formbar und gut anpassungsfähig, aber auch empfindlich und verletzlich.

Chancen und nachhaltige Vorteile sachgerechter Fohlenaufzucht

Fohlen-Schule - Hufe geben - früher Bestandteil der Fohlenaufzucht

Das Zusammenspiel von jeweils angepasster, ausgewogener Ernährung mit stetiger Bewegung auf unterschiedlichen Böden in vertrauensvoller Umgebung und Gesellschaft kräftigt alle Körperstrukturen und fördert die geistige Entwicklung, die Geschicklichkeit

Erfolgreiche Fohlenaufzucht im Shagya-Araber Gestüt Mühlen

Fehler in der Aufzucht erkennt man beim Auftreten von Folgen, häufig erst viele Jahre später. Zum Beispiel beim Auftreten von Arthrosen oder Koliken. Erst wenn die Pferde problemlos auch in höherem Alter leistungsfähig sind, hat man den Beweis, dass in der Aufzucht das meiste richtig gemacht wurde. Ein solcher Beweis ist zum Beispiel unsere Thyra, die gesund und leistungsfähig ein Alter von 31 Jahren auf unserem Hof erreichte. Auch unsere Elite- und Prämienstuten, Nastia oder Khamee, die mit ihrer größeren Anzahl an Fohlen die Eintragung in das FN-Leistungsstutbuch geschafft haben, sind ein Beweis guter lebenslanger Gesundheit.

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